
Umfassende Analyse der Änderungen im OECD-Mustersteuerabkommen 2017:
Auswirkungen und Bedeutung für die steuerliche Ansässigkeit

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) spielt eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung internationaler Steuerrichtlinien. Die im Juli 2017 veröffentlichten Änderungen am OECD-Mustersteuerabkommen sind besonders relevant für die Bestimmung der steuerlichen Ansässigkeit und die Vermeidung doppelter Besteuerung.
Bedeutung der steuerlichen Ansässigkeit
Die Bestimmung der steuerlichen Ansässigkeit ist ein wichtiger Aspekt für global agierende Unternehmen und Einzelpersonen. Klare Richtlinien sind hierbei entscheidend, um Rechtsunsicherheiten und potenzielle Doppelbesteuerung zu vermeiden.
Die "Tie-Breaker"-Regeln
Diese Regeln in Artikel 4 des Musterabkommens sind entscheidend für die Bestimmung der steuerlichen Ansässigkeit. Sie nutzen verschiedene Kriterien, darunter den "ständigen Wohnsitz", das "Zentrum der Lebensinteressen" und den "gewöhnlichen Aufenthalt", um Konflikte in der steuerlichen Ansässigkeit zu lösen.
Die Rolle des "ständigen Wohnsitzes"
Die Überarbeitung 2017 präzisiert, dass eine an eine dritte Partei vermietete Immobilie nicht als ständiger Wohnsitz des Eigentümers betrachtet werden kann.
Die Rolle des "Zentrums der Lebensinteressen"
Dieses Kriterium bezieht sich auf das Land, mit dem eine Person oder ein Unternehmen die engsten persönlichen und wirtschaftlichen Beziehungen hat. Es wurde in der Überarbeitung 2017 hervorgehoben, dass es nicht nur auf die Anzahl der Tage ankommt, die in einem Land verbracht werden, sondern auch auf die Qualität dieser Tage.
Der "gewöhnliche Aufenthalt" als differenzierter Ansatz
Die Überarbeitung 2017 fügt dem Konzept des "gewöhnlichen Aufenthalts" mehr Tiefe hinzu. Es werden nun auch die Häufigkeit, Dauer und Regelmäßigkeit der Aufenthalte berücksichtigt.
Die Bedeutung des Informationsaustauschs
Ein verstärkter Fokus auf den Informationsaustausch zwischen den Steuerbehörden der Vertragsstaaten wurde in der Überarbeitung hinzugefügt, um Steuerhinterziehung und -umgehung effektiver zu bekämpfen.
Auswirkungen auf Doppelbesteuerungsabkommen
Die Änderungen im Musterabkommen 2017 könnten bestehende Doppelbesteuerungsabkommen beeinflussen, die möglicherweise angepasst oder neu verhandelt werden müssen, um den neuen Richtlinien zu entsprechen.
Die Rolle der OECD-Verrechnungspreisleitlinien
Neben dem Musterabkommen hat die OECD auch Verrechnungspreisleitlinien veröffentlicht, die die Anwendung des Fremdvergleichsgrundsatzes diskutieren und als internationaler Konsens bei der Verrechnungspreisbestimmung dienen.
Implikationen für Unternehmen und Einzelpersonen
Die Überarbeitung bietet umfassende Klarstellungen und Leitlinien zur steuerlichen Ansässigkeit. Sie könnten die Auswahl von Personal für internationale Entsendungen beeinflussen und erfordern, dass Einzelpersonen mit verschiedenen Vermögenswerten ihre steuerliche Situation sorgfältig überprüfen.
Fazit
Die Änderungen im OECD-Musterabkommen von 2017 sind ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Steuergerechtigkeit. Sie bieten wertvolle Leitlinien, jedoch ist es ratsam, sich von Fachleuten beraten zu lassen, um die individuellen Auswirkungen zu verstehen.
Ihr Partner für globale und nationale Beratung: Unser Expertenteam steht Ihnen zur Verfügung
Unsere Experten sind sowohl in Deutschland als auch international aufgestellt und bringen profundes Fachwissen in den Bereichen Steuern, Regulierung und internationale Geschäftsstrukturen mit. Mit unserer umfassenden Beratung zu den Änderungen im OECD-Mustersteuerabkommen 2017 und weiteren steuerlichen Angelegenheiten stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Profitieren Sie von unserer maßgeschneiderten Beratung, um die für Sie beste steuerliche Strategie zu entwickeln. Unser deutschland- und weltweit agierendes Beraterteam freut sich darauf, Ihnen zur Seite zu stehen.
Aktuelle Beiträge
"Die neuesten Erkenntnisse und Ratschläge: Entdecken Sie unsere frischen Blogartikel!